‘‘...aufräumen...‘‘
‘‘Was dies bedeutet versteht man erst, wenn man bedenkt, dass das spielende Kind in einer Phantasiewelt,
man könnte auch sagen, in einer Art Traumwelt lebt. Wenn man nun verlangt, dass das Kind aus eigenem
Antrieb aus dieser Welt erwachen soll, so ist das ungefähr genauso, wie als wenn man ihm befiehlt: heute
Nacht musst du um zwölf Uhr von selbst erwachen. - Ist das Kind von seinem Spiel oder Spielzeug ganz
und gar gefesselt, so wird es erst davon abstehen, wenn etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregt...
Das kann das Kind nicht von sich aus, und wenn wir es dazu dressieren, üben wir einen abtötenden Einfluss
auf seine Phantasie aus und tragen dadurch zu einem zu frühen Erwachen des nüchternen Verstandes bei,
was wieder auf Kosten der Entwicklung der Organe geht, wodurch dann schliesslich das Kind nicht nur in
seiner körperlichen Gesundheit und in seinem Gefühlsleben, sondern auch in seiner späteren Denkfähigkeit
zurückbleibt: das Bild des modernen Kindes.‘‘ 

Dr. Udo de Haes - Kinderwelt Märchenwelt, J. Chr. Mellinger-Verlag 1965  p. 35