'Klimajugend' kann zynischerweise auch so verstanden werden: "ach die Jugend,
die wird früher oder später zur Vernunft kommen und die Realität pragmatisch
verstehen."

Ich selber bin bald 79 und gehöre definitif nicht zur Jugend. Das hindert mich allerdings
nicht daran, mich um den Zustand und das Ausmass der Erkrankung unserer Mutter
Erde zu kümmern.

So gesehen, kann der Begriff 'Klimajugend' die tatsächlichen Erfordernisse, die zur
Lösung weltweiter Probleme unabdingbar sind, kleinreden und verschleiern.
Unsere (ach so pragmatische) Hochzivilisation bringt unseren Heimatplaneten,
die Mutter Erde tatsächlich in äusserste, besorgniserregende Schieflage:
Solange wir nicht erkennen, dass unser technologischer Fortschritt in der Regel
Probleme schafft, statt sie zu kösen, zu heilen, wird unser Aberglaube in den Bereichen
Wissenschaft, Politik und Wirtschaftdie Negativspirale weiterhin beschleunigen.
Punktuell mögen wir die fortschreitende Zerstörung und Erkrankung als Aufstieg
umdeuten. das gelingt uns auch, wenn wir den Zeithorizont umgekehrt proportional
zum technologischen Fortschritt verkürzen.
Das Märchen vom Wachstum findet sich im griechischen Mythos der Hydra deutlich
ausgesprochen. Das vielköpfige Wasserungeheuer lässt für jeden Kopf, der ihm der
Befreiungskämpfer Herakles zertrümmert zwei neu Köpfe wachsen.
Nein, die technologische Hydra wird durch technologischen Fortschritt genährt,
statt gebremst.
Wir müssen vom reaktionären Erkennen zum antizipierenden Verstehen kommen -
und dazu gehört nebst der Verwendung materialistisch ausgerichteter Logik
die lebendige Auseinandersetzung mit den geistigen, spirituellen Aspekten
des menschlichen Geistes.
Und wir werden die Notwendigkeit verstehen, dass Verzicht (Reduktion unserer
Wünsche) ein unverzichtbares Übungsfeld für Kinder und Erwachsene werden muss.